Diesen Artikel über Dünger fand ich auf meiner Festplatte gespeichert. Ich kann nicht mehr genau sagen, wer mir diesen einst gab, dennoch danke ich herzlich.
Dünger
Valentin Bonciulescu
Schon in der Antike und im Mittelalter stellte man die Frage, wie die Pflanzen sich ernähren und woraus sie bestehen. Es bestand die Meinung, dass die Pflanzen sich
vom Humus aus der Erde ernähren. Im Jahr 1840 schrieb Justus von Liebig das Buch „Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie der Pflanzen". Hier wurden neue Theorien
aufgestellt, die auch heute Gültigkeit haben, wie: Die Pflanzen nehmen die Mineralsalze aus dem Boden und das CO2 aus der Luft.
Die chemischen Elemente, aus denen eine Pflanze besteht, sind:
Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H), Sauerstoff (0). Sie sind notwendig, um organische Substanz zu produzieren. C und 0 nehmen die Pflanzen als
O2 zum Atmen und CO2 für die Photosynthese aus der Luft. Hier können wir es den Pflanzen durch regelmäßiges Lüften zuführen, aber auch mit einer Düngung mit
CO2, in dem wir die Gewächshausluft mit diesem Gas anreichern (0,03-0,04% ) - wird selten gemacht. H und 0 erhalten die Pflanzen durch das Wasser (H2O).
Makronährstoffe werden in unterschiedlicher Menge (Withrow, 1948, Zitat von Penningsfeld) durch die Pflanze aufgenommen: Stickstoff (N)>, Kalium
(K)>, Phosphor (P)>, Caicium (Ca), Magnesium (Mg), Schwefel (S).
MERKE: Durch das unterschiedliche Wirken dieser drei Nährstoffe ist der Bedarf einer jungen Pflanze N > P > K, kurz vor der Blütenbildung N < P
> K, bei blühenden Pflanzen ist das Verhältnis N < P < K notwendig. Wenn wir keine Samenbildung wünschen, sondern eine üppige Kindelbildung, geben wir wieder N > P >
K.
Spurenelemente werden - wie der Name schon sagt - in kleinen Mengen gebraucht.
Alle oben genannten Nährstoffe fand Benzing 1998 auch bei vielen Bromelien (T. usneoides, T. paucifolia etc.).
Dünger kritisch betrachtet:
Um einen Mischdünger herzustellen, wissen wir jetzt, welche chemischen Elemente notwendig sind. Diese gibt es als Salze; d.h., hier müssen wir die tatsächliche Menge
eines Nährstoffes (z.B. Stickstoff-N) berechnen:
Ammoniumnitrat NH4NO3
Aus dem Periodensystem der Elemente kennen wir das Molekulargewicht:
2 x N 14 = 28
4 x H 1 = 4
3 x 0 16 = 48
80
80 = 100%
28 = X%
X = 2800 : 80 = 35% N in NH4NO3
d.h., 0,35 g N sind in 1g NH4NO3.
Bei K und P wird die Angabe in K2O und P2O5 angegeben. Dies ist eine Tradition, die noch aus einer Zeit stammt, als man für die
Analyse dieser Elemente die Pflanzen verbrennen musste bis zur höchsten Oxidationstufe (Kalzinierung = Veraschung, von: zu Asche machen). Dies wird auf den meisten Düngerpackungen noch heute
so angegeben (zur Vereinfachung werde ich nur NPK schreiben).
Kaliumsulfat K2SO4
2 x K 39 = 78
1 x S 32 = 32
4 x O 16 = 64
174Y
K2O
2 x K 39 = 78
1 x O16 = 16
94 X
X : Y x 100 = 54,02 K2O; d.h. 1 g Kaliumsulfat enthält 0,54 g K2O
Es ist etwas kompliziert, wir brauchen es nur, wenn wir selber mischen, denn im Handel gibt es eine Reihe von Düngermischungen mit NPK-Angabe und mit allen
notwendigen Spurenelementen:
Orchid Quick von der Firma M. Meyer, Frankfurt:
NPK 20-5-10 + Spurenelemente, Konzentration 0,2-0,5% der Lösung 1 mal die Woche - gut geeignet während des Wachstums der Pflanzen, besonders im
Frühjahr.
Orchid Quick Plus von der Firma M. Meyer, Frankfurt:
NPK 8-15-20 + Spurenelemente - gleiche Konzentration wie bei Orchid Quick. Eine Mischung (Orchid Quick und Orchid Quick Plus jeweils hälftig) ist im Frühsommer oder
bei erwachsenen Pflanzen zu geben - dadurch erzielen wir NPK 14-10-15. Im Spätsommer oder für Pflanzen, die blühen sollen, nur Orchid Quick Plus - eigene langjährige Erfahrung.
Mairol grün:
NPK 6-4-5 + Spurenelemente, zum Wachsen, da N-betont.
Mairol rot:
NPK 2-7-10+Spurenelemente, zum Blühen, da K- und P-betont.
Blaukorn - Fa. Dehner:
NPK 12-12-17 + Spurenelemente. Universaldünger, da die Bestandteile im ausgewogenen Verhältnis vorliegen.
Substral-Pflanzennahrung: von der Firma Celaflor:
NPK 7-5-7 + Spurenelemente. Universaldüngung
Compo Hakaphos:
NPK 14 -7-14 + Spurenelemente. Universaldünger für Grünpflanzen.
Compo Sana-Guano:
NPK 4-5-6 + Spurenelemente - Universaldünger für Blühpflanzen.
Wir haben gesehen, dass viele Handelsdünger für Bromelien geeignet sind, wichtig ist es, die Konzentration der Lösung viel niedriger anzusetzen, als für andere
Pflanzen, die Hälfte für Trichterbromelien und ca. ein Viertel für Tillandsien.
Bei festen Düngern soll man zwischen 0,05-0,1% , also 0,5 bis l g pro Liter Gießwasser nehmen.
Laut Penningsfeld (1966) brauchen Guzmania monostachia und Aechmea fasciata höhere Werte.
In der Regel brauchen Bromelioideen eher P-K-betonte, und Tillandsioideen, besonders grüne, mehr N-betonte Dünger.
Es bleibt jedem überlassen, ob er die Bromelien düngt oder nicht, aber mit einer moderaten und optimalen Düngung in der lichtreichen Jahreszeit (März-Oktober)
wachsen und blühen sie schneller, meistens ohne den natürlichen Habitus zu verlieren.
Literatur:
Baensch, U. u. U.: Blühende Bromelien, 1994, Melle
Benzing, D.H.: Bromeliaceae - Profile of an Adaptive Radiation, 2000, Cambridge
Davidescu, D.U. V: Agrochimia, 1971, Bucuresti
Ehlers, R.: Die rotblühenden brasilianischen Tillandsien, 1996, Sonderheft DBG e.V.
Penningsfeld.F: Hydrokultur und Torfkultur - Handbuch des Erwerbsgärtners, 1966, Stuttgart
Autor:
Valentin Bonciulescu
Dipl.Ing. Agr.(Univ.)
Joh.-Palm-Str. 85
D-89079 Ulm